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Für mehr Qualität im Journalismus

18.02.2018 - Artikel

Als Rana Hamdy ihr Studium an der Fakultät für Medien der Universität Alexandria begann, erhoffte sie sich, gut vorbereitet zu werden auf eine spätere Karriere als Journalistin. Doch weit gefehlt: Die Kurse vermittelten den Studierenden rein theoretische Grundlagen.

Rana Hamdy Salam ist Videojournalistin für das Magazin „Al Badil“.
Rana Hamdy Salam ist Videojournalistin für das Magazin „Al Badil“.© Ahmed Nagy Draz

Als sie 2010 ihr Studium abschloss, fehlte ihr jedes Verständnis von Medienpraxis. „Ich hatte keine Ahnung, wie man Medienberichte schreibt“, erzählt sie. Ihre Berufsaussichten waren schlecht – bis sie an einem Training für junge Medienschaffende teilnahm.

Deutschland konzipiert, organisiert und finanziert Medientrainings für Lokaljournalistinnen und -journalisten in Ägypten. Damit soll den angehenden Medienschaffenden der Einstieg ins Berufsleben erleichtert und gleichzeitig die Qualität der journalistischen Arbeit in Ägypten verbessert werden.

Für Rana kam das Training wie gerufen. Zwei Jahre lang engagierte sie sich ehrenamtlich, arbeitete an der Webseite der Universität mit und nahm an Workshops teil. Doch so richtig wollte ihr der Einstieg in die journalistische Arbeitswelt nicht gelingen. „Ich erhielt ein Angebot von einem Sender in Kairo, doch ein Leben fernab meines Heimat-Gouvernorats Alexandria konnte ich mir nicht leisten. Zudem wurde mir gesagt, dass man für eine feste Arbeitsstelle in Werbespots auftreten müsse. Das kam für mich nicht in Frage“, so Rana.

Im Medientraining diskutieren die jungen Journalistinnen und Journalisten die Grundsätze journalistischer Berufsethik.
Im Medientraining diskutieren die jungen Journalistinnen und Journalisten die Grundsätze journalistischer Berufsethik.© GIZ

Im ersten Training, an dem Rana 2013 in Hurghada teilnahm, lernte sie die Grundlagen des journalistischen Handwerks und die Grundsätze journalistischer Berufsethik kennen. Und der Kurs gab ihr Selbstvertrauen: „Endlich erhielt ich die Gewissheit, dass ich tatsächlich als Journalistin arbeiten kann, ungeachtet des Geschlechts und ohne Diskriminierung gegen mich als Frau. Ich lernte, dass Journalisten selbständig arbeiteten und sich bei ihrer Berichterstattung an gewisse ethische Standards zu halten haben.“

Im Anschluss bewarb sich Rana um ein Training in Deutschland – und wurde ausgewählt. Damit gelang ihr schließlich der Durchbruch: Rana erhielt eine Stelle als Redakteurin und Korrespondentin beim Online-Nachrichtenmagazin Vito. Sie kündigte, als sie merkte, dass die Standards journalistischer Ethik nicht eingehalten wurden, und begann, für das Magazin „Al Badil“ als Videojournalistin zu arbeiten. Ihre Berichte erhielten hohe Klickraten. Und sie sorgten dafür, dass die französische Nachrichtenagentur AFP auf sie aufmerksam wurde. „Zu meiner Überraschung fragte mich AFP, ob ich während der Wahlkampfzeiten für sie arbeiten wolle“, erzählt Rana stolz.

Schließlich wählte sie die Nichtregierungsorganisation „Arab Reporters for Investigative Journalism“ (ARIJ) aus, um an einem Kurs über investigativen Journalismus in Jordanien teilzunehmen. „Spätestens da begriff ich tatsächlich, dass eine Lokaljournalistin ihre Karriere selbst aufbauen und ihren Namen bei den internationalen Agenturen bekanntmachen kann. Natürlich gehören auch Fleiß und Engagement dazu, ebenso wie das Einhalten der journalistischen Berufsethik und ein Fokus auf die Qualität des Produkts. Diese Mischung ist der Weg zum Erfolg“, so Rana.

Textquelle: Deutsche Botschaft und GIZ


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