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Natur statt Chemie

18.02.2018 - Artikel

Haj Sobhi Abd-El-Bary besitzt ein Stück Land im Nildelta. Wie viele andere Landwirte verwendet er vor allem chemischen Dünger für seine Felder. „Der ist günstig und überall zu haben“, erzählt der Farmer. Lange wusste er nicht, wie er den natürlichen landwirtschaftlichen Abfall entsorgen sollte.

Kurzerhand warf er ihn in den Kanal, der zum Bewässern der Felder gedacht ist, oder verbrannte die Reste. Noch heute tun dies viele Bauern. Die Folge: Boden, Wasser und Luft sind mit Schadstoffen belastet. Das geht auf Kosten der Gesundheit der Bauern und der Menschen in der Umgebung.

Berater schult Bauern, wie sie aus Agrarabfällen natürlichen Dünger herstellen
Der Trainer erklärt den Bauern, welche Produkte sie in welcher Dosierung für die Kompostierung einsetzen müssen.© EZ- Botschaft Kairo

Jährlich werden in Ägypten mehr als 37 Millionen Tonnen Agrarabfälle produziert. 30 Prozent davon werden zum Füttern der Tiere verwendet, weitere 10 Prozent wiederverwertet. 20 Millionen Tonnen Agrarmüll bleiben ungenutzt und werden am Ende verbrannt oder in die Bewässerungskanäle geworfen. Deutschland schult die Bauern darin, wie sie aus den Abfällen aus der Landwirtschaft natürlichen Dünger herstellen. So können sie viel Geld sparen und gleichzeitig die Umweltbelastung reduzieren.

Haj Sobhi Abd-El Bary hat sich einer Nichtregierungsorganisation für Wassernutzer angeschlossen. Gemeinsam nehmen die Mitglieder an den Trainings des deutschen Programms teil. Sie lernen dort eine Menge über die Entsorgung von Agrarabfällen und Kompostierung und erhalten konkrete Unterstützung auf ihrem eigenen Land. Zudem können sie sich zu Multiplikatoren ausbilden lassen, um ihr Wissen an andere Bauern der Region weiterzugeben.

Abd-El-Bary ist zufrieden mit der Unterstützung: „Je mehr wir an Erfahrung und Wissen dazugewinnen, desto höher ist die Qualität unserer natürlichen Düngemittel“, erklärt er. 120 Bauern wurden im vergangenen Jahr geschult. Ein Viertel von ihnen stellt heute den natürlichen Dünger her. So sparen die Bauern nicht nur bares Geld, das sie bisher für chemische Düngemittel ausgegeben haben, sondern haben mit dem Verkauf des natürlichen Düngers eine weitere Einnahmequelle. Gleichzeitig verbessern sich die Qualität des Boden und des Wassers langsam wieder, und das Wasser fließt wieder besser durch die Kanäle.

Deutsche Botschaft Kairo

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